Pedro Pablo Pichardo verlässt spurlos Training in Stuttgart, um Kuba zu verlassen

Pedro Pablo PichardoDie Liste der aus Kuba „flüchtenden“ Athleten nimmt einen weiteren Namen auf: den des Vizeweltmeisters Pedro Pablo Pichardo. Der Dreispringer kam vor ein paar Tagen in Stuttgart an, um sich einem Gruppentraining mit ebenfalls kubanischen Athleten und Trainern anzuschließen, doch vor zwei Tagen verließ er das Hotel spurlos.

Eine dem Athleten nahestehende Quelle berichtete uns, das Pichardo die letzten zwei Vormittage nicht zum Training erschien und sein Zimmer völlig leer aufgefunden wurde. Man weiß nicht, ob er sich immer noch in Deutschland befindet, oder er bereits ins nächste Land verreist ist, um ein neues Leben anzufangen – zum Beispiel in Spanien, wo auch Orlando Ortega und Javier Sotomayor leben.

Nun folgt ein unmittelbarer Ausschluss vom Nationalteam, das bedeutet wir werden Pichardo nicht bei der Weltmeisterschaft in London 2017 sehen. Weiters verbietet das kubanische Gesetz dem Fahnenflüchtigen eine Rückkehr innerhalb der nächsten acht Jahre.

Pichardo hatte bereits in der Vergangenheit Probleme mit dem Verband, so erhielt er einst eine Disqualifikation von Mai bis November 2014, weil er sich weigerte, Ricardo Ponce als seinen Trainer zu behalten. Der Athlet wollte von seinem Vater gecoached werden, die FCA (Cuban Athletics Federation) entschied sich jedoch gegen diesen Vorschlag und suspendierte Pichardo; die Silbermedaille von Peking 2015 gewann er damals unter dem Training von Daniel Osorio.

Viele kubanische Athleten flüchteten erfolgreich aus Kuba und änderten ihre Nationalität, der letzte war der Hürdenläufer Orlando Ortega. Im Jahr 2013 entschied sich Ortega, nicht in sein Land zurückzugehen, denn auch er hatte Probleme mit dem Verband. Vor einigen Monaten konnte er seine Staatsbürgerschaft für Spanien ändern und bekam das Recht, im Nationalteam zu starten. 

Die FCA weiß über die Situation Bescheid und sollte bald Erklärungen liefern, denn die Weltmeisterschaften rücken näher, und Pichardo ist immerhin einer der Top-Favoriten.

Bild Michele Fortunato/trackarena.com

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